Hayat Abubakar Desta

Hayat 1

Frau Hayat Abubakar Desta

Ledig
2 Kinder (3 und 5 Jahre alt)
Aus Eritrea
Seit 2013 in Deutschland
Bei BAFF seit 06/2019


Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
In meiner Heimat war ich 6 Jahre in der Grundschule. Mit 15 Jahren ist meine Mutter gestorben. Auf meiner Flucht von Eritrea über Sudan, Libyen und Italien habe ich als Kellnerin und Haushaltshilfe gearbeitet.  In der Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss habe ich ein Praktikum in der Pflege gemacht. Ich mache die Arbeit vom Herzen. Jetzt mache ich eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin.

Wie war Ihre Ausgangssituation bevor Sie zu BAFF gekommen sind?
Ich habe mich um meine beiden Kinder gekümmert. Als meine Kleine 6 Monate alt war, habe ich mit dem Deutschkurs beim IB angefangen, mit Kinderbetreuung. Direkt nach dem B1 Kurs hat meine Fallmanagerin vom Jobcenter – sie ist sehr nett – mir einen Bildungsgutschein für BAFF gegeben, damit ich dort den Hauptschulabschluss machen kann.

Welche Angebote haben Sie bei BAFF genutzt?
Zuerst habe ich ein Jahr die Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss gemacht. Zwei Monate vor der Prüfung hatte meine Tochter einen Unfall und ich musste mit ihr ins Krankenhaus. Die Lehrerinnen von BAFF haben mir Mut gegeben, dass ich die Prüfung schaffen kann. Das alles mit Corona und Homeschooling. Im Krankenhaus habe ich die Präsentationsprüfung bearbeitet. Ich habe eine 1 gekriegt und den Hauptschulabschluss mit 1,8 bestanden.
Gleichzeitig habe ich mit Hilfe von BAFF einen Ausbildungsplatz gesucht. Der Betrieb hatte 20 Bewerbungen. Am Ende haben sie sich für mich entschieden, obwohl ich ein Kopftuch trage und manche älteren Menschen das nicht gewöhnt sind.  Jetzt bin ich bei „Sozialwirtschaft Integriert“ und habe weiter Unterstützung, in Deutsch und Pflege oder bei allem, was ich brauche, damit ich die Ausbildung gut abschließen kann.

Was hat sich für Sie verändert seit Sie bei BAFF sind?
Ich mache eine Ausbildung! Ich verdiene Geld! Ich arbeite jetzt! Ich weiß und verstehe viel mehr als früher. Ich weiß: Es gibt Hilfe! Man muss Fragen stellen und offen sein. Ich habe viel gelernt! Ich denke positiv. Geht nicht – geht doch: Im Praktikum haben sie zu mir gesagt, dass sie mir keine Ausbildung geben können wegen dem Kopftuch. Jetzt habe ich eine Ausbildung.
Der Hauptschulabschluss macht Mut. Ich kann meiner Tochter später helfen in der Schule, z.B. in Mathe, in Bio. Wichtig ist erst mal die Sprache. Dann kannst du Probleme lösen und Sachen erklären.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich möchte meine Ausbildung bestehen. Zuerst habe ich gedacht, dass ich die einjährige Ausbildung mache und dann arbeite. Jetzt möchte ich weiter machen, die dreijährige Ausbildung. Ich möchte alleine stehen – für mich und meine Kinder – nicht abhängig sein vom Jobcenter.
Im Dezember habe ich meinen Führerschein gemacht. Dann kann ich auch in der ambulanten Pflege arbeiten und die Zeit mit meinen Kindern gut organisieren. Ich möchte offen sein hier in Deutschland und möchte nicht nur Kontakte mit Menschen aus meinem Land. Meine Kinder werden hier aufwachsen.

Stand: März 2021